Oft bahnen sich Krisen über eine gewisse Zeit an und entstehen nicht im luftleeren Raum. Doch auch wenn Krisen prozesshaft entstehen, gibt es immer einen Moment, in dem sich eine negative Entwicklung doch als weitreichende Krise offenbart. Im Falle des Kriegs in der Ukraine, der bereits seit 2014 durch die völkerrechtswidrige Annektierung der Krim stattfindet, ist dieser Moment der 24. Februar 2022. An diesem Tag gab der russische Präsident Wladimir Putin eine Kriegserklärung im russischen Fernsehen ab und das russische Militär griff verschiedene Regionen der Ukraine an. Seither haben schätzungsweise 9,5 Millionen Ukrainer*innen die Grenzen überquert und überwiegend Schutz in Nachbarländern gesucht. Weitere 7,1 Millionen Menschen befinden sich innerhalb der Ukraine auf der Flucht (Stand Juli 2022).
Der Krieg in der Ukraine hat auch in Deutschland sehr viel ins Rollen gebracht. Ehrenamtler*innen leisten von Beginn an alle mögliche Arbeit, aber auch die Politik hat – im Gegensatz zu 2015 – den Geflüchteten aus der Ukraine weitreichende Rechte und Hilfen ermöglicht.
In dieser Publikation beschäftigen sich die sechs Träger des Kompetenznetzwerks für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft u.a. mit den Fragen: Warum ist die Politik gerade in Folge dieses speziellen Krieges aktiv geworden? Welche Herausforderungen mussten und müssen Ehrenamtler*innen und die Zivilgesellschaft stemmen? Kann diese Art von Flüchtlingspolitik als Blaupause betrachtet werden? Wie kann und muss sich diese Politik noch verändern, damit sie alle Geflüchteten erreicht und hilft?